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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. VII

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorrede. Vii Verfasser zwar im Wesentlichen nur wenig ver- ändert, aber alles das berichtigt, was einer Be- richtigung bedurfte, und insbesondere die Resul- tate der neuesten geographischen Forschungen und Entdeckungen in möglichster Kürze mitgetheilt, wie der aufmerksame Leser bei einer angestellten Vergleichung gegenwärtiger Auflage mit der ersten leicht finden wird. Zugleich hat der Herr Verleger für eine ge- fällige Ausstattung des Aeußern in Bezug auf Druck und Papier Sorge getragen, und der Preis ist beider Stärke des Buchs von 21 Bo- gen so niedrig angeseht, daß dadurch die Anschaf, fung desselben auch unbemittelten Schülern und Lehrern nicht schwer fallen kann. Den Lehrer, der sich dieses Leitfadens be- dienen will, glaubt der Verfasser ferner noch auf sein Hülfsbuch beim Unterrichte in der Geogra- phie aufmerksam machen zu müssen, welches bei demselben Verleger heftweise erscheint, von wel- chem bereits 19 Hefte, jedes zu 5 Bogen, her- ausgekommen sind, und worin der Lehrer einen sehr reichhaltigen Stoff und zweckmäßige Materialien findet, die ihn in den Stand sehen, auf eine sowohl belehrende als unterhaltende Weise seinen Schüler mit allem dem näher bekannt zu machen,

2. Bd. 3 - S. 341

1838 - Eisleben : Reichardt
Chile. 341 den kühnen und gefahrvollen Übergang über das hier 15—16,000 F. hohe Gebirge der Anden unternahm, um von einer Seite, wo die Spanier es nicht vermutheten, in Chile einzudringen und das Land vom Spanischen Joche zu befreien. Der kaum für die Gebirgsjäger zugängliche Weg, welcher oft mit großem Aufwand von Zeit und Kräften gangbar gemacht werden mußte, die Kalte auf der Höhe des Gebirgs, ohne irgend ein Mittel, sich Feuerung zu verschaffen, war für Menschen und Thiere lebensgefährlich. Viele Soldaten erfroren, andere starben an Brustbeschwerden, an denen das ganze Korps litt, manche verunglückten, aber dennoch war der Verlust an Menschen ge- ring gegen den an Pferden und Maulthieren. Von den 1600 Pferden und 9300 Maulthieren, die man zur Fortfchaffung der Le- bensmittel, Fourage und Munition mit sich genommen hatte, gelang- ten trotz der größten Sorgfalt bloß 4300 der letzter» und 500 der ersten nach Chile. Überrascht und erstaunt sahen die Spanier San Martin mit feinen Truppen von den Anden herabsteigen, deren Über- gang sie für durchaus unmöglich gehalten hatten. Am 12. Februar 1817 schlug er die Spanier bei Chacabuco, und eroberte die Haupt- stadt Santiago, worauf am 18. Januar 1818 der Kongreß die Un- abhängigkeit Chiles erklärte. Zwar trugen späterhin die Spanier wie- der einen Sieg über die Patrioten davon, allein die Schlacht am Maipoflusse am 5. April 1818, worin San Martin die Spanier ' unter Osorio gänzlich schlug, entschied die Befreiung des Landes, und es blieb bloß die Insel Chiloe in der Gewalt der Spanier, die aber auch 1826 von den Republikanern erobert wurde. Zwar traten nun vielfache innere Unruhen von den verschiedenen Partheien unter den Patrioten selbst erregt in Chile ein und bedrohten die Sicherheit des Staates, ader endlich fand das Land nach vielen Stürmen Ruhe und Sicherheit; und seitdem hat Ordnung-immer mehr sich zu entwickeln angefangen, so wie auch Handel und Industrie und Kultur auf eine überraschend schnelle Weise zunehmen, mehr wie in dem benachbarten Peru, mit welchem jetzt Chile in einen Krieg verwickelt ist. Von der natürlichen Beschaffenheit des Bodens dieses Landes macht ein Reisender der neuesten Zeit, der gelehrte Deutsche Pöppig folgende Schilderung: ,,Die Provinzen Chiles im N. und S. sind sehr von einander verschieden in Hinsicht des Klimas, Bodens, der Produkte und selbst in Hinsicht der Menschen. Von dem nördlichsten Gränzpunkte bis zum Maulefluffe (34" 40' S. Br.) erstreckt sich als nördliche Halbschied ein Land, welches in vieler Rücksicht dem be- nachbarten Peru ähnlich ist. Dieses nördliche Chile ist ein Land, welches am steilen Abfalle der Anden gelegen, unordentlich von Berg- ketten durchschnitten, wenige Flüsse enthält, Pflanzenboden nur in ge- ringerer Menge darbietet, aber, vermöge eines überaus günstigen Kli- mas, wahrend einer schnell vergänglichen Periode äußerst fruchtbar ist, mehr unnützliche als kultivirbare Ländereien enthält, rücksichtlich seiner

3. Bd. 2 - S. 78

1837 - Eisleben : Reichardt
78 Europa. und der weitläufige Umfang der Stadt, dis Festungswerke, die vielen Griechischen Kirchen mit ihren kleinen, grün angestrichenen Thürm- chen, deren Kuppeln insgesammt versilbert oder vergoldet sind, machen von Weitem einen sehr günstigen Eindruck. Kiew liegt am rechten Ufer des hier über eine Viertelstunde breiten und mit einer fast 3600 F. langen Brücke versehenen Dnjepr, theils auf einem fast senkrecht emporsteigenden 260 F. hohen Berge, theils am Fuße desselben und besteht aus 3 etwa £ Stunde von einander entfernten Theilen, dis 3 besondere Städte bilden. Der erste oder oberste Theil ist die Pet- scherische oder Petscherskische Festung, die auf der obersten Höhe des felsigen Berges gegen S. steht und von welcher sich noch eine Vorstadt ausbreitet; den zweiten oder mittlern Theil bildet das eigentliche Kiew, Altkiew, auch die Sophiensstadt genannt, auf der Anhöhe gegen N. gelegen und mit einigen Vorstädten umge- den. Der dritte oder untere Theil ist Podol, unter Altkiew auf der Ebene unten am Dnjepr gelegen und im Frühjahre und Herbste den Überschwemmungen des Flusses ausgesetzt, der weitläufigste und beste Theil der gesammten Stadt. Unter den in Kiew gehaltenen Markten wird der besuchteste zur Zeit der Kontrakte vom 10. bis 30. Januar gehalten, und in eine Art von Messe; es kommt nämlich um diese Zeit eine große Menge Polnischer und Russischer Edelleute und Guts- besitzer (1829 betrug ihre Zahl 878) hieher, um verschiedene Geschäfte abzuschließen, und dies führt dann zugleich viele Fabrikherrn und Kaufleute herbei. Es werden Güter ver- und gekauft, Ländereien ver- kauft, Ländereien verpachtet, bewegliches und unbewegliches Gut ver- pfändet und eingelöst, neue Schulden gemacht und alte getilgt, Kaufe und Verkaufe von Holz, Getraide, Potasche, Talg rc. in Richtigkeit gebracht, Hauslehrer und Gouvernanten gemiethet, Heirathen verabre- det, Pferde und Equipagen erhandelt rc. Bei allen diesen Geschäf- ten spielen die Juden die Hauptrolle; kein Geschäft wird ohne ihre Mitwirkung abgemacht, bei Allem sind sie die einzigen Unterhändler. Jeder hier ankommende Fremde bedient sich bei seiner Ankunft eines solchen, den man Faktor nennt. Dieser verschafft Wohnung, Speise und Getränk, Geld, Kredit, Kleider, Mädchen, Bräute, Bräutigame, Anstellungen, schließt für seinen Patron alle Arten Kontrakte, kund- schaftet alles aus und macht sich auf diese Art unentbehrlich. Zu glei- cher Zeit wechseln Gastmähler, Konzerte, Theater, Assemblven und Bälle mit einander. Dies ist die Rosenzeit der schönen Polinnen; sie bedingen sich sogar in den Heirathskontrakten die jährliche Reise nach Kiew aus. Das berühmteste Gebäude Kiews ist das Petscherische Kloster, das im Umfange der Festung steht und seinen Namen von den unterir- dischen Gängen (k'etseüei'en) hat, in welchen über 100 Heilige ruhen, welche der Gegenstand großer Verehrung in ganz Rußland sind und jährlich viele tausend (in guten Sommern bisweilen 50,000)

4. Bd. 2 - S. 218

1837 - Eisleben : Reichardt
218 Asien. genommen, sondern man schafft dieselben dazu auf die Watägen, die eigentlichen Arbeitsstätten mit den Niederlagen. Hier werden die Fische aufgehauen, der Rogen, die Blase und die Nückensehnen her- ausgenommen, dann das Fleisch in große Stücke geschnitten, einige Tage lang in Salzwasser gelegt und hieraus mit trocknem Salze einge- schichtet. Zur Aufbewahrung der eingesalzenen Fische dienen große, tiefe und wohlgezimmerte Eiskeller mit hölzernen Behältnissen, worin die Fische lagenweise über einander geschichtet und mit Salz bestreut werden. Die Räume zwischen diesen Behältern werden mit Eis an- gefüllt. Man benutzt von den Hausen und Stören das Fleisch zur Speise, das frische Fett als Butter und die Blase zu Fischleim (Hau- senblase). Aus dem Rogen wird mittelst Einsalzen der durch ein Sieb geschlagenen Körner derselben der Kaviar gemacht. Die Rückensehnen oder die innere Scheide des Rückenmarks wird herausgeschält, in lange Streifen zerschnitten, in Zöpfe geflochten und an der Luft getrocknet, in welcher Gestalt sie Wäsiga heißt und wegen der darin enthalte- nen Gallerte eine kräftige Zuthat zu Suppen und Saucen liefert. Das Fleisch wird nicht bloß frisch verspeist,- sondern auch eingesalzen und wie die andern Produkte weit versendet. Diese so reichliche und gewinnbringende Fischerei ist an Astrachansche Kaufleute verpachtet, und einzelne Pächter zahlen an 150,000 bis 500,000 und noch mehr Rubel jährlichen Pacht. So zahlte unter andern im I. 1820 ein Pachter, der die Fischerei an den Wolgamündungen gepachtet hatte, 900.000 Rubel und beschäftigte jährlich 8 bis 10,000 Menschen. Rechnet man nun noch dazu, was die Unterhaltung der Anlagen der Menschen, der Fahrzeuge und Geräthe jährlich für Aufwand erfordert, so kann man sich einen Begriff von der Wichtigkeit dieses Gewerbes machen. Nach der Versicherung eines berühmten Reisenden sind die Astrachanschen Fischereien, nächst denen von Newfoundland in Nord- amerika, die größten der bekannten Welt und liefern im Durchschnitt jährlich 103,500 Stück Belügen oder Hausen, 302,000 Störe und 1.445.000 Sewrugen, ohne die ungeheure Menge kleinerer Fische, als Sterlete. Karpfen, Sander, Welse und den Robbenschlag zu be- rücksichtigen. Von 1000 Stück Hausen erhält man im Durchschnitt 1\ Pud Hausenblase und 100 Pud Kaviar; von 1000 Stören 2^ Pud Hausenblase und 60 Pud Kaviar; von 1000 Sewrugen aber 1-L Pud Fischleim und 60 Pud Rogen, so daß man wohl den Ertrag dieser Fischereien auf jährlich 10 bis 11 Millionen Rubel an Geld- werth anschlagen kann. Die Steppe der Kirgisen, ein gegen 32,000 Hjm. großes Land, welches fast gänzlich aus Steppenebenen besteht, hat ihren Na- men von dem sie bewohnenden Volke, welches sich selbst theils Kirgisi, theils Sara-Kaisaki, d. h. Kosaken der Steppe nennt. Dieses Nomadenvolk, das von Tatarischer Abkunft ist, theilt sich in Buruts oder Morgenländer und in Kasaks oder Abendländer, und besteht

5. Bd. 2 - S. 225

1837 - Eisleben : Reichardt
Russisches Reich. 225 theils zu Wagen ttansportwk. Nur Vornehmen bewilligt man bedeckte Wagen, die aber in den Städten, durch welche die Reife geht, nicht geöffnet werden dürfen. Die Summe, welche jedem zur Verpflegung täglich ausgesetzt ist, besteht nach Verhältniß des Standes und des Verbrechens, aus einem oder mehreren Rubeln, oder auch nur aus so vielen Kopeken. Auch die Zwangsarbeiten, zu welchen die erste Klasse verurtheilt wird, sind verschieden. Die gröbsten Verbrecher kommen in die Bergwerke und müssen die härteste Behandlung erdulden, obwohl in neuern Zeiten viele Milderungen eingetreten sind. Viele solcher Ver- brecher haben vor ihrer Verweisung nach Sibirien die Knute bekommen und sind gebrandmarkt worden, oder man hat ihnen die Nasenlöcher aufgeschlitzt. Etwas erträglicher haben es diejenigen, welche in den für Rechnung der Krone betriebenen Fabriken, Branntweinbrennereien rc. arbeiten müssen. Am besten leben die Ansiedler, welche von der Re- gierung nicht nur mit Land versehen, sondern auch mit Geld, Werk- zeugen und Vorrathen unterstützt werden und in den ersten drei Jah- ren zugleich einen Vorrath an Lebensmitteln erhalten. Eine solche Niederlassung steht unter einem alten Soldaten, der den Polizeianf- seher macht, des Abends nachsieht, ob alle zu Hause sind, ihre Zwiste und Vergehungen auf der Stelle, meistens mit dem Stocke in der Hand, schlichtet und bestraft, oder die Widerspenstigen zur weitern Züch- tigung anzeigt. Personen die nicht zur Arbeit verurtheilt, sondern nur an einen bestimmten Ort verbannt sind, werden größtenteils in festen Hausern bewacht, können aber ohne Zwang leben, sich manche Be- quemlichkeiten und Vergnügen verschaffen, sich auch wohl Geld zu ihrem Unterhalte von Hause kommen lassen, und erhalten, wenn sie arm sind, von der Regierung täglich 20, 30 und nach Verhältniß des Standes auch mehr Kopeken, womit bei der Wohlfeilheit der Le- bensmittel auszukommen ist. Mehrere Verbannte dieser Klasse stehen "im Dienste der Kronbeamten und anderer Leute, deren Zutrauen sie sich durch ein gutes Betragen erworben haben. Die Anzahl aller Verwiesenen in Sibirien ist nicht mit Genauigkeit bekannt. Bis zum I. 1818 wurden, soviel man den damaligen mangelhaften Berichten nach schließen kann, ohngefahr 2500 Menschen jährlich nach Sibirien verschickt; 1819 schickte man dahin 3141 Menschen, 1820 aber schon 4051 und seit jener Zeit bis zum I. 1823 belief sich die Zahl dersel- den jährlich auf 4—5000. Aber seit 1823, wo man alle Vagabon- den, die bis dahin zu Festungs-Arbeiten gebraucht wurden, nach Sibirien schickt, stieg die Zahl der Verwiesenen bedeutend, so daß in einem Zeit- raume von 6 Jahren bis zum I. 1829 64,035 Personen oder im Durchschnitt jährlich 10,067 nach Sibirien abgefertigt wurden. Dar- unter machten jedoch die Vagabonden den größten Theil aus; die Zahl der schweren Verbrecher, rvelche zu Zwangsarbeiten verurtheilt waren, betrug weniger als den 7ten Theil aller Verschickten überhaupt und belief sich im Durchschnitt jährlich auf 1758 Individuen. Indessen Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 15

6. Bd. 2 - S. 460

1837 - Eisleben : Reichardt
460 Asien. hier zusammenströmt, um zu den Füßen der Götter ihre Opfer nie- derzulegen und die vorgeschriebenen Reinigungen und Abwaschungen in dem heiligen Strome Ganges vorzunehmen, ist daher ungeheuer groß und belauft sich auf viele Hunderttausende. Hier kann man alle Lage Zeuge der abergläubischen Verehrung seyn, deren Gegenstand das Wasser des Ganges ist, welches nach dem Glauben der Hindus die Eigenschaft hat, alle Sünden von einem jeden hinweg zu nehmen, der sich darin badet. An den Ufern diefes Stromes oder in der Tiefe seiner Gewässer zu sterben ist ein glücklicher Tod, der sogleich in die Freuden des Himmelseinführt. Um diesen Strom einmal zu sehen, um sich einen Augenblick hinein zu tauchen, werden Reisen von meh- reren hundert Meilen unternommen, und mancher Fanatiker sucht in seinen Wellen freiwillig den Tod, um sich so des ewigen Lebens zu vergewissern. Andere ersaufen hier ihre Kinder aus einem Anfall von abergläubischer Zärtlichkeit. Um desto leichter und bequemer zu dem Ganges, auf dessen linken 30 F. sich über den Fluß erhebenden Ufer Benares erbaut ist, hinabsteigen und darin die Bäder verrichten zu können, führen großartige Treppen von Granit erbaut oder auch von Ehunam (einer Mischung aus Kalk und einer hohen Politur fähig) von den Häusern zum Strom. Diese Treppen, die zu beiden Seiten mit reich verzierten Geländern versehen und auf ihrer Höhe mit Bäu- men besetzt sind, heißen Ghauts und sind selbst während der heiße- sten Stunden des Tages beständig mit Gruppen von Männern, Wei- bern und Kindern bedeckt, die entweder ihre Gebete oder ihre Abwa- schungen verrichten, oder ihre Krüge mit dem Wasser des heiligen Flus- ses füllen. Auch wird mit diesem Wasser, das man durch ganz Ost- indien verführt, ein bedeutender Handel getrieben, womit sich besonders eine eigene Art von Mönchen beschäftigen, die unter dem Namen Kafchie-Kauries bekannt sind. Sie wandern nämlich zu 10—20 nach Benares, und füllen das Wasser in runde irdene Krüge, wovon jeder 20—25 Kannen zu halten pflegt. Diese Krüge sind mit dich- tem Netzwerk umflochten und haben oben einen kurzen Hals, der sorg- fältig vergypst und mit dem Siegel des Oberbraminen versehen wird. Uberdem bekommt jeder dieser Mönche noch ein besonderes Zeugniß, das zum Beweise der Ächtheit dieses Wassers dient. Sie verkaufen dasselbe zu ziemlich hohen Preisen, besonders an reiche Hindus, für die es ein religiöser Luxusartikel ist. So wird es unter andern auch am Schlüsse großer Prachtmähler herumgereicht. Am prächtigsten und majestätischsten nimmt sich Benares aus, wenn man es vom Ganges aus betrachtet und man kann sich keine phan- tastisch-malerische Ansicht denken als diese Stadt vom Strome aus ge- sehen, von dem sie sich in einer ungeheuren Ausdehnung mit ihrer Masse von Häusern, Pagoden, Kuppeln und Minarets, wovon die letz- tem alle vergoldet sind, amphitheatralisch erhebt. Mitten unter dieser verworrenen Masse von Gebäuden jeder Art, vom hohen, 4eckigen, flach-

7. Bd. 2 - S. 612

1837 - Eisleben : Reichardt
612 Asien. sie, den Kranken nicht mehr zu peinigen. Ohngefähr im Anfang der christlichen Zeitrechnung wurde eine dritte Religionslehre, nämlich der Buddhaismus oder die Religion des Fo (einerlei mit dem Buddha oder Schakia-Muni) in China verbreitet, wozu sich jetzt der größte Theil der Bevölkerung Chinas bekennt, so wie auch bei den Koreanern, den Bewohnern der Lieu-Kieu-Jnseln und einem Theile der noch unab- hängigen Völker Chinas dieser Religionsglaube herrschend ist. Auch ge- hören zu den Anhängern desselben fast alle Bewohner Tibets, ferner die Mongolen und Mandschu, und der Kaiser selbst bekennt sich für seine Person als Mandschu zur Lehre des Fo. Über den Buddhais- mus und den Buddha findet der Leser Nachricht im Ii. Bd. S. 510 rc. unsers Hülfsbuchs. Übrigens bietet keine dieser 3 Religionen, die in China herrschen, ihren Anhängern eine Glaubensform dar, und da in China durchaus kein Gewissenszwang herrscht, vorausgesetzt, daß der Glaube nicht seiner Natur nach die Grundsätze umstößt, worauf die Wohlfahrt des Staates beruht, so wurden im Laufe der Zeiten die 3 herrschenden Religionssysteme so zusammen geschmolzen, daß die Chine- sen sprichwörtlich und ohne Übertreibung sagen: „die drei Lehren bilden nur eine einzige." — Auch der Islam hat im Chinesischen Reiche seine Anhänger, wohin die Kirgisen, die-Buräten, die zahlreichen Bucha- ren und Türken gehören, welche in der sogenannten kleinen Bucharei die Hauptbevölkerung ausmachen. Selbst Christen giebt es in China, die seit der Mitte des Xvi. Jahrhunderts hier gefunden werden, und besonders im 17. Jahrhunderte sehr zahlreich waren, aber im Laufe der dauernden Verfolgungen haben sie sich, zumal in den letzten Jah- ren, sehr vermindert. Doch gab es 1824 immer noch . über 46,000 Chinesen, die Christen waren und nach ganz neuen Nachrichten der Französischen Missionärs hat sich in Peking eine beträchtliche katholische Kirche erhalten, die mehr als 20,000 Christen zählt, und auch in an- dern Hauptstädten ist der christliche Kultus ganz öffentlich. Auch giebt es zu Peking, in Folge eines 1728 zwischen China und Rußland ab- geschlossenen Vertrags, eine Russische aus 6 griechischen Geistlichen und 4 weltlichen Mitgliedern bestehende Mission; doch sind die erstem nicht zur Ausbreitung des Christenthums, sondern bloß zur Verrichtung des Gottesdienstes in dem dort befindlichen Griechischen Kloster zur Reini- gung Mariä so wie in der Kirche zu Mariä Himmelfahrt bestimmt. Die Mitglieder dieser Mission werden immer auf 10 Jahre nach Pe- king geschickt, dann zurückberufen und durch andere ersetzt. Zum Schluffe unserer Beschreibung der Chinesen müssen wir noch einige Nachrichten von ihrer Kriegesmacht beifügen. Der Zahl nach ist sie sehr bedeutend, ünd wird auf mehr als 1 Million, ja wohl auf 1,800,000 Individuen angegeben, aber in Hinsicht ihrer Tapferkeit und Kriegsübung ist dieselbe sehr schlecht und verächtlich, so daß sogar ein Britischer General im Dienste der Britisch-Ostindischen Kompagnie nicht mehr als 10,000 Mann Europäischer Truppen für hinreichend
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